Beide Herrenteams der WTB-Volleyballabteilung erlebten am vergangenen Spieltag in der Nachbarschaft im Ruhrgebiet ein Wechselbad der Gefühle, an dessen Ende zwei bittere Niederlagen stehen. Bei den Damen überwiegten mit zwei Siegen und einer Niederlage immerhin die positiven Gefühle.
Herren Landesliga
WTB I – SG Herne/Grumme 2:3
Lange zeigte die Erstvertretung in dieser Spielzeit die Symptome eines Absteigers. Doch bei der denkbar knappen 2:3-Niederlage gegen die Spielgemeinschaft Herne/Grumme mussten sich die Werdener nach einem bravurösen Kampf geschlagen geben. Lautstark unterstützt von den Akteuren der Zweitvertretung, die kurz zuvor ihr Spiel auf dem gleichen Hallenparkett ausgetragen hatten, ging der WTB klar strukturiert und hellwach in die Partie. Der Turnerbund traf jedoch auf einen ebenso gut aufgelegten Kontrahenten. „Es war schon nach zwei, drei Punkten völlig klar, dass das eine ganz enge Kiste wird“, beschrieb Kapitän Stephan Kromer das zähe Spielgeschehen zu Beginn. Es begegneten sich zwei Mannschaften technisch und taktisch auf Augenhöhe, sodass ein dramatisches Spiel entstand, dass das Niveau der schwachen Tabellenplatzierungen beider Teams deutlich überstieg. Fünf Sätze duellierten sich die Teams in beißend langen Ballwechseln, in denen überbordende Emotionen und gelbe Karten für das gegnerische Trainerteam die Würze zu einem ohnehin schon packenden Fight gaben. Die Satzergebnisse (27:25, 21:25, 23:25, 25:23, 15:17) drücken das enge Spiel in Zahlen aus. Auf Werdener Seite tat sich Außenangreifer Patrick Sender hervor, der mit chirurgischer Präzision immer wieder die Lücken in der Feldverteidigung der SG Herne/Grumme fand. „Wir haben uns nichts vorzuwerfen“, fasste Kromer die Leistung seiner Truppe zusammen, „schließlich haben wir alle Vorgaben auf dem Feld gut umgesetzt. Es hat nicht viel gefehlt zum Sieg.“ Nach einer Spielzeit von zwei (!) Stunden verwandelte die SG ihren fünften Matchball, die Werdener schlichen frustriert vom Platz, da der eine Punkt kaum Hoffnung auf den Klassenerhalt weckt.
WTB II – PSV Bochum 1:3
Die Zweitvertretung hatte ihren Auftritt in Bochum gegen den lokalen Polizeisportverein unmittelbar vor der Partie der ersten Herrenmannschaft. Die Werdener ließen dabei wichtige Punkte gegen den Abstieg liegen und konnten nur phasenweise überzeugen. Wie schon im Hinspiel folgte ein Start zum Vergessen, wodurch der Ruhgebietskontrahent in Siebenmeilenstiefeln zur 2:0-Satzführung marschierte, als die Werdener gedanklich noch in der Kabine waren. Nicht fahrplangemäß kam der WTB zum dritten Abschnitt ins Spiel. Mit einem starken Block boten die WTBler endlich Paroli und zogen bei den Angriffen über die Außen- und Mittelposition knallhart durch. Auch der Kampfgeist stimmte mit den technischen Finessen überein, sodass Bochum in langen Ballwechseln der Zahn gezogen wurde. Mit dem 27:25-Satzgewinn keimte bei den Werdenern neue Hoffnung auf, die jedoch im vierten Satz im Handumdrehen zu Staub wurde. Die Angriffe verloren die Zielgenauigkeit, zu viele Bälle landeten im Netz und im Aus. So musste der WTB II die drei Punkte in Bochum lassen und hat nun mit der Partie gegen die MTG Horst II ein Schicksalsspiel um den Klassenerhalt vor der Brust.
Damen Bezirksliga
WTB I – SV BW Dingden IV 2:3
Am späten Sonntagnachmittag traf der WTB I auf die favorisierte, junge Mannschaft vom Niederrhein. Doch die WTBlerinnen stellten von Beginn an die Rollenverteilung auf den Kopf und starteten konzentriert in die Partie. Gute Aufschläge und eine stabile Annahmeleistung waren die Basis für einen ruhigen Spielaufbau, den Schaumkell immer wieder zu verwerten wusste. 25:20 für den WTB zeigte die Anzeigetafel im ersten Satz. „Dingden war chancenlos“, fasste Coach Christian Perband den Auftakt hochzufrieden zusammen. Die Werdenerinnen schafften es jedoch nicht, die zielstrebige Spielweise aufrechtzuerhalten und bauten von nun an zu viele Eigenfehler ein. Dingden kam ins Spiel zurück und zum Satzausgleich. Es folgte zur goldenen Mitte des Spiels das Highlight dieses Volleyball-Dramas. Dingden und Werden schenkten sich im dritten Satz nichts und sorgten für ein furioses Spektakel bis in den hohen Punktebereich. Der WTB wehrte mehrere Satzbälle ab, als die Stunde von Zuspielerin Heimeshoff schlug, die mit zwei aktiv verwandelten Punkten den Turnerbund mit 2:1 nach Sätzen wieder in Führung brachte. Doch bei den Werdenerinnen bewirkte die Führung einen Spannungsabfall, Angriff und Annahme blieben über die restliche Spielzeit blass. Dingden schlug in zwei Sätzen zurück und sicherte sich den Sieg. „Wir haben überraschend einen Punkt geholt“, bilanzierte Perband nach dem heiß umkämpften Spiel, „doch den Sieg haben wir verschenkt“.
Damen Kreisliga
WTB II – VC Borbeck IV 3:1
„Wir haben die letzte Hürde genommen“, zeigte sich Trainer Sven Heimeshoff nach dem dreifachen Punktgewinn gegen den VC Borbeck sichtlich erleichtert. Denn dieser Sieg bedeutet für die Zweitvertretung der Damen die frühzeitige Sicherung des zweiten Tabellenplatzes und damit die Berechtigung zur Relegation in Richtung Bezirksklasse. Doch der Auftakt der Partie stand konträr zur jetzt schon famosen Saisonleistung der Werdenerinnen. Denn der WTB startete verschlafen in die Partie und ließ die Konkurrenz aus Borbeck das Spiel gestalten. Mit einem 0:5-Rückstand hatte der WTB nun ein dickes Brett zu bohren, sodass Coach Heimeshoff zu höherer Konzentration in der Annahme mahnte. Seine Schützlinge nahmen die Forderungen an und präsentierten sich von da an wacher und zielstrebiger. Fiona Engels lotste die jungen Turnerbundlerinnen mit starken Aufschlägen zur späten Führung und zum 25:23-Satzgewinn. Der WTB hatte das Geschehen auf dem Feld jetzt fest im Griff und eilte dank der Effizienz von Celine Stillger im Angriff zur 2:0-Satzführung. Heimeshoff verfügte über den seltenen Luxus eines großen Kaders und rochierte personell mit der Führung im Rücken, was zu einigen Abstimmungsproblemen auf dem Feld führte. Erst im vierten Satz fokussierten sich die Werdenerinnen wieder auf ihr gewohnt starkes Spiel und sackten durch konstant starke Angaben von Linda Schanze und Theodora Smponia mit 25:22 den Dreier ein. Rechnerisch kann der WTB sogar den Tabellenersten, Dingden, noch abfangen, doch für den Platz an der Sonne muss der Turnerbund auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen.
WTB III – MTG Horst IV 3:2
Die Drittvertretung der Damen verfolgte vor dem Spiel gegen den Lokalrivalen und Tabellenletzten aus Horst nur ein Ziel: Ein Sieg, um das Saisonziel – den letzten Tabellenplatz in der ersten Saison in der höchsten Altersklasse vermeiden – vorzeitig zu erreichen. „Das haben wir letztlich auch geschafft“, war Trainerin Monika Seifert zufrieden, „aber es kam anders als erwartet.“ Der Auftakt in die Partie misslang in jeder Hinsicht. „Wir waren uns so sicher, die Horster locker zu schlagen, dass wir nicht richtig in die Gänge gekommen sind“, monierte Seifert. Die Werdenerinnen ließen sich mit angezogener Handbremse von der MTG überrollen und lagen schnell mit 0:2 Sätzen zurück. Erst im dritten Satz, beim Spielstand von 11:13, fanden die WTBlerinnen endlich zu ihrem Spiel und kippten die Partie. Nach zwei starken Sätzen und dem Satzausgleich ging es in den nervenaufreibenden Tie-Break. Mannschaftsführerin Valerie Maas demonstrierte mit starken Aufschlägen ihre Führungsrolle und dirigierte ihr Team zum 16:14-Satz- und Spielgewinn. Ohne Druck können die Werdenerinnen nun im heimischen Löwental ins letzte Saisonspiel gegen den VV Humann gehen.
Burkhard Leise