Punkteregen in der Festung Löwental

Wenn man als Volleyballer des Turnerbundes im heimischen Sportpark Löwental als Gastgeber auftreten darf, kribbeln einem umso mehr die Fingerknochen. Auch diesmal erwies sich die Dreifachhalle beim großen WTB-Heimspieltag der Damen als souverĂ€ne Festung, an der die Gegner vergebens zu rĂŒtteln versuchten. Nur die Drittvertretung der Damen muss Punkte abgeben.

Damen

WTB I 3:0 TV Jahn Königshardt III

„Druckvoll“ und „souverĂ€n“ sind nur zwei der Begriffe, die man von Trainer Christian Perband in der Nachbetrachtung des Spiels unerlĂ€sslich zu hören bekam. Umso positiver, dass die Beschreibungen auf die SpielzĂŒge der eigenen Mannschaft gemĂŒnzt waren. Kein Wunder – denn vor heimischer Kulisse scharrten die WTB-Damen bereits vor Anpfiff erwartungsvoll mit den Hufen und fegten in drei SĂ€tzen wie ein Orkan ĂŒber den TV Jahn hinweg. Mit durchweg schlagkrĂ€ftigen AufschlĂ€gen unterband der WTB jeden Spielrhythmus der Kontrahentinnen im Keim und blieb dabei selbst hellwach. Eine kleine SchwĂ€chephase im zweiten Satz merzte Außenangreiferin Schöwerling auf der Stelle wieder aus, sodass die Satzergebnisse mit 25:17, 25:12 und 25:14 fĂŒr sich sprechen. Demzufolge sprach Perband beim Favoritensieg gegen den Tabellenvorletzten von „einer reinen Formsache“, die die WTBlerinnen erfolgreich erfĂŒllt haben.

WTB II 3:0 VC Borbeck V

Karikiert betrachtet beginnt ein Spieltag der Zweitvertretung per se mit dem gleichen Dauerbrenner: „Wieder ein zu kleiner Kader“, bemĂ€ngelte Coach Sven Heimeshoff, der erneut nur auf sieben Spielerinnen zurĂŒckgreifen konnte, vor der Partie gegen die fĂŒnfte Garde des VC Borbeck. Doch wo die ernĂŒchternde Feststellung zuletzt in zwei Niederlagen in Folge mĂŒndete, standen diesmal nach Abpfiff drei verdiente Punkte auf der Habenseite. Der Spielverlauf glich dabei wie einem Klettern auf einer Leiter, mit jedem Satz erklommen die Werdenerinnen eine Stufe mehr und kamen ihrer Bestform immer nĂ€her. Angefangen haben WTB-Damen jedoch ganz unten. Zwar war die technische und taktische Überlegenheit gegenĂŒber den Borbeckerinnen schneller zu erkennen, doch die AblĂ€ufe „haben zu selten funktioniert“, monierte Heimeshoff. Borbeck ließ sich trotz der deutlich unausgereifteren Spielanlange nicht abschĂŒtteln, erst die kraftvollen AufschlĂ€ge von Svea Leack sicherten den 25:20-Satzgewinn zum Auftakt. Mit dem Selbstvertrauen der FĂŒhrung kletterte der WTB spielerisch Level um Level nach oben und stellte in den SĂ€tzen schnell auf 2:0. Der finale Satz ließ dann dank fehlerfreier, gefĂ€hrlicher AufschlĂ€ge und geschlossenem Abwehrverhalten auch Heimeshoffs Miene endgĂŒltig aufhellen, da die drei Punkte mit 25:10 im Löwental blieben.

WTB III 1:3 TUSEM Essen IV

Der WTB III hat sich in der hart umkĂ€mpften Kreisliga bereits den Ruf erarbeitet, auch Favoriten das Leben regelmĂ€ĂŸig schwer zu machen. Auch wenn bereits zahlreiche SĂ€tze den Aufstiegsaspiranten gestohlen wurden, blieb jedoch das ZĂ€hlbare in der Tabelle meistens aus. In gewisser Weise sind die Werdenerinnen im Spiel gegen den Tabellenzweiten und Stadtrivalen TUSEM ihrem Ruf gerecht geworden. Und das trotz eines schlechten Auftaktes in die Partie, in der die WTB-Damen anfangs „sehr hektisch“ agierten, stellte Trainerin Monika Seifert fest. Doch nach dem 0:1-SatzrĂŒckstand stellte Seifert um und die Volleyballerinnen von der Brehm fingen an, sich freizuspielen. „Meine Spielerinnen sind viel kĂ€mpferischer rangegangen“, war die Übungsleiterin zufrieden, um jedoch zugleich festzustellen, „dass die Wende zu spĂ€t kam, um den Satz noch zu gewinnen.“ Der TUSEM hatte sich frĂŒh abgesetzt, und so liefen auch die erkĂ€mpften 20 Punkte ins Nichts. Doch was sich im zweiten Satz bereits angekĂŒndigt hatte, vollzogen die WTBlerinnen dann im dritten Abschnitt. Mit 25:16 witterten die Jungspunde Morgenluft und prĂ€sentierten sich nun auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsaspiranten. Ein hoher lĂ€uferischer Aufwand, platzierte AufschlĂ€ge und ein ausgeprĂ€gtes taktisches VerstĂ€ndnis fĂŒhrten einen offenen Schlagabtausch im vierten Satz herbei, den der WTB mit 24:26 hauchzart abgeben musste. Doch Seifert fand fĂŒr die kontinuierliche Steigerung und die Einstellung der jungen Damen lobende Worte: „Es war hart umkĂ€mpft und extrem spannend. Schade, aber Kampf- und Teamgeist stimmen!“

Herren

WTB I 1:3 Moerser SC II

„Wir haben 1:2 verloren.“ Was in der Landesliga statistisch und von den Regularien her zunĂ€chst keinen Sinn zu ergeben scheint, erlĂ€utert Coach Marcus Hardt im Anschluss an seine Aussage: „1:2 deshalb, weil der zweite Satz nicht existent ist.“ Dabei war zum Auftakt beim AuswĂ€rtsspiel in Moers noch nicht abzusehen, dass sich im Folgesatz eine Katastrophe anbahnen wĂŒrde. Der WTB – im Mittelfeld der Tabelle angekommen – spielte gegen den Zweitplatzierten phasenweise gut mit, auch wenn der Favorit den Satz souverĂ€n ins Ziel brachte. Im Anschluss daran erfolgte die erwĂ€hnte Leistungsverweigerung, die Werdener brachten nur 7 Punkte ans eigene Ufer und sahen ein Debakel auf sich zukommen. Dass es nicht dazu kam, ist der manierlichen Reaktion geschuldet. Die Werdener fanden im vierten Abschnitt ihre Tugenden wieder und boten dem SC die Stirn. Mit 25:23 wurde zumindest partielle Wiedergutmachung betrieben, jedoch war die spielerische Überlegenheit der Gastgeber zu groß, um noch eine Wende herbeizufĂŒhren.

B.L.