Als das erste sonnendurchflutete Wochenende des Jahres die Massen an die frische Luft trieb, verschluckte die Sporthalle im Mariengymnasium die Heerscharen des WTB-Volleyballs: Relegation stand auf dem Programm. Die Erstvertretung der Herren zielte den Aufstieg in die Verbandsliga an, wohingegen die Zweitbesetzung der Damen den Angriff des klassentieferen Kontrahenten abwehren musste. Am Ende steht zwei Mal der Klassenerhalt für den WTB zu Buche – mit unterschiedlichen Reaktionen.

Herren

Relegation zur Verbandsliga, WTB I 0:3 DJK Rheinkraft Neuss / 1:3 SG Benrath/Hilden

Die klassenhöhere Konkurrenz aus Neuss staunte nicht schlecht, als sie die unterirdisch gelegene Sporthalle in der Marienschule betrat und dort neben der Erstvertretung eine rot-weiße Wand aus Schlachtenbummlern und Anhängern des Turnerbundes auf sie wartete. Allesamt bereit, dem Favoriten das Mandat für die Verbandsliga der kommenden Saison streitig zu machen.

1. Herren gegen DJK Rheinkraft Neuss

Doch ebenso perplex waren die WTBler auf dem Feld, als die ersten Minuten verstrichen waren und die Rheinländer loslegten „wie die Feuerwehr“, wie Kapitän Waschilowski anerkennend zugab. Die präzisen wie wuchtigen Sprungaufgaben brachten den Favoriten die erste Satzführung, doch nachdem die Einschläge auf dem Feld geflickt waren, präsentierte sich der WTB endlich ebenbürtig. Block und Abwehr waren nun auf den nicht nachlassenden Hagelsturm von der Netzkante besser abgestimmt, sodass Neuss im zweiten Satz nur ein knappes Vier-Punkte-Polster ins Ziel rettete. Die Werdener bauten den Vorsprung ratenweise ab und florierten im dritten Abschnitt endgültig. Die erste WTB-Führung der Partie „brachte die Halle zum Brodeln“, beschrieb Waschilowski jene Minuten auf dem Feld. Minuten, die jedoch leider nicht von Dauer waren: Der Verbandsligist zog einen dramatischen Endspurt an und sicherte sich mit 25:20 das Match.

1. Herren gegen DJK Rheinkraft Neuss

Keine 24 Stunden später musste der Turnerbund zum zweiten Akt der Relegation antreten und sich mit der – ebenfalls in der Landesliga agierenden – Spielgemeinschaft aus Benrath und Hilden messen. Ohne Libero Jürgen Thiele, dessen Kaderplatz das Nachwuchstalent Benjamin Oeding einnahm, brauchten die Werdener Angriffsreihen einen halben Satz, um den Druck im Luftkampf zu erhöhen. Der hauchzarte 25:23-Satzgewinn zum Auftakt war die sich anbahnende Marschroute für die folgenden Sätze. Beide Seiten brachten pfeilschnelle Geschosse über die Netzkante, die fast artistisch pariert wurden. Die Gastgeber konnten in den kritischen Phasen der umkämpften Sätze (24:26, 23:25 und 23:25 aus WTB-Sicht) jedoch die Big Points einfahren, was die zweite Niederlage für die Turnerbundler perfekt machte. Kapitän Waschilowski sprach ob der ernüchternden Relegation zwar von einem „etwas unglücklichen“ Saisonabschluss, doch zugleich bleiben unter dem Strich „eine homogene Mannschaftsleistung und viele gute Partien“ über die gesamte Spielrunde stehen.

Damen

Relegation um die Bezirksklasse, WTB II 3:0 TV Bredeney

Zur Relegation um das begehrte Ticket in der Bezirksklasse hatten die Herausforderer aus Bredeney keine lange Anreise. Schon vorab bezeichnete Trainer Sven Heimeshoff die Partie gegen den Lokalrivalen als „unglaublich wichtig für die nächste Saison“, da die Struktur der zukünftig spielberechtigten Damenteams vom Ausgang der Partie abhing. Doch diese Last war auf den schmalen Schultern der jungen Werdenerinnen zu Beginn nicht zu spüren, denn es gelang „ein perfekter Start“, lobte Heimeshoff. Mit 25:07 zerlegte der WTB die Konkurrenz und zeigte dieser gleich mal auf, was sie in der Bezirksklasse erwarten würde. Mittelblockerin Jamie Riotte nahm mit ihren schnörkellosen Jumpfloats die Bredeneyerinnen ins Kreuzfeuer und zeigte bis zum Satzgewinn kein Erbarmen. Erst im zweiten Abschnitt ließen sich die WTBlerinnen vom Spiel des klassentieferen Kreisligisten beeinflussen, „anstatt nur auf sich selbst zu achten“, wie der Coach monierte. Kapitän Anna Scharpmann und Olivia Rünz stachen in dieser Phase als Säulen hervor, an denen sich das Team aufrichtete. Deren Angriffe und präzise Angaben rückten die Verhältnisse wieder grade und brachten mit 25:19 den nächsten Teilerfolg. Je näher die Ziellinie für die WTBlerinnen in Sichtweite kam, desto deutlicher kam die reifere Spielanlage des Turnerbundes ans Tageslicht. Heimeshoff beklatschte einen finalen und „ungefährdeten“ 25:20-Satz- und Spielerfolg, der den Erhalt der Bezirksklasse bedeutete, und setzte zu einer Eloge an seine Schützlinge an: „Ich weiß eigentlich gar nicht, wen ich am meisten loben soll“, so der Trainer. „Die Mannschaft“, führte Heimeshoff aus, „hat sich als solche präsentiert.“ Auf allen Positionen überzeugten die Werdenerinnen und weckten damit Hoffnungen auf eine aussichtsreiche Zukunft für die junge Truppe in der Bezirksklasse.

B.L.