Mit vollem Punktekorb in die Weihnachtspause

Dieses Jahr haben sich die WTB-Volleyballer zur Weihnachtszeit mit versöhnlichen Leistungen selbst beschenkt. Nach drei Siegen zum Abschluss der Hinrunde wartet ein mit Punkten prall gefĂŒllter Korb unter dem Weihnachtsbaum auf die Turnerbundler.

Herren

Landesliga – WTB I 3:0 TV Kapellen

In den Reihen der Erstvertretung wusste man den Beginn der Winterpause emotional nicht ganz zu verorten. Einerseits können sich die Akteure um Trainer Marcus Hardt dank der famosen Punkteausbeute nun verdientermaßen Spekulatius und Lebkuchenherzen zuwenden, andererseits haben sich die Werdener in den letzten Wochen zu einer adventlichen Lawine entwickelt, die auf dem Spielfeld jeden Gegner ĂŒberrollt. So gesehen bricht nun der Lauf, der einen atemberaubenden Ausmaß annimmt. Doch zuletzt war noch der TV Kapellen das letzte Opfer der Lawine mit dem Namen WTB. Auch wenn die Naturgewalt diesmal etwas Anschub brauchte, um vollends in Fahrt zu kommen. In den ersten beiden SĂ€tzen klebte der WTB in den Startlöchern fest und sah den Turnverein aus Moers davonziehen. Es waren andere Tugenden als in den letzten Partien gefragt, in denen der Turnerbund den Block der Konkurrenten mit spielerischer Raffinesse zerbröselte, wie es eine unersĂ€ttliche Kauleiste mit SpritzgebĂ€ck tut. Gegen den Abstiegskandidaten mussten die ZĂ€hne zusammengebissen und die Kampfkraft aufs Feld gebracht werden, ehe die Aufholjagd nach einem zwischenzeitlichen 13:20-RĂŒckstand losgehen konnte. Mit 27:25 und 26:24 gingen die Rot-Weißen denkbar knapp in FĂŒhrung, und es bedurfte die Hereinnahme von Harald Doppke, um die technische Überlegenheit im dritten Satz endlich auf die Anzeigetafel zu ĂŒbertragen. Der WTB schraubte mit 25:17 drei weitere Punkte auf das Konto und hat nun mit dem vierten Tabellenplatz ĂŒberragende 10 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Das Christkind kann kommen, fĂŒr die Bescherung hat die Erstvertretung selbst gesorgt.

Damen

Bezirksliga – WTB I 3:2 SV Blau-Weiß Dingden IV

So oft in dieser Saison konnte sich Trainer Christian Perband ĂŒber den Luxus eines breit aufgestellten Kaders erfreuen, das Ergebnis kann man an Platz drei im Tableau der Bezirksliga ablesen. Doch vor der Partie gegen den Tabellennachbarn aus Dingden bezeichnete Perband die Personallage auf Grund von Verletzungssorgen als „angespannt“, da unter anderem die zuletzt ĂŒberzeugende Außenangreiferin Wewers ersetzt werden musste. Doch kontrĂ€r zum misslichen Personalbestand starteten die Werdenerinnen furios und paarten starke AufschlĂ€ge mit druckvollen Angriffen, die zur 7:2-FĂŒhrung leiteten. Einmal den Motor angeworfen, stotterte das Maschinenwerk jedoch umgehend wieder. Eigenfehler der WTBlerinnen ließen die Blau-Weißen wieder ins Spiel kommen, ja gar mit 1:0 nach SĂ€tzen in FĂŒhrung gehen. „Unnötig“, hakte Perband den Auftakt wortkarg ab und feilte an einer Systemumstellung. Poschlad ĂŒbernahm den Diagonalangriff und erwies sich als GlĂŒcksgriff. Butterweich gestellte BĂ€lle von Zuspielerin Schwarzkopf nagelte Poschlad ins Quadrat der Konkurrenz und hievte den Turnerbund mit 25:17 und 25:18 zur 2:1-SatzfĂŒhrung. Außenangreiferin Schöwerling ackerte mit einer starken Lauf- und Sprungleistung wie ein Duracell-Hase an der Netzkante und rundete die starke Mannschaftsleistung ab. Allerdings lief die gut geölte WTB-Maschinerie immer noch nicht reibungslos, denn der SV zog im vierten Satz den Kopf nochmals aus der Schlinge, indem „einige Unsicherheiten in unserem Spielaufbau eiskalt ausgenutzt wurden“, bemĂ€ngelte Perband. Es musste – zum vierten Mal im achten Spiel des WTB in dieser Halbserie – der Tie-Break die Entscheidung bringen, und hier zeigte sich, dass die WTB-Damen ein zĂ€her Knochen mit reichlich Erfahrung im Satzfinale sind. Beim Stand von 12:12 zog Mittelblockerin Portmann den Big Point an Land, und erneut Schöwerling war es am Ende vorbehalten, mit einem Service-Winner fĂŒr eine gĂ€nzlich versöhnliche Weihnachtspause zu sorgen. So zeigte sich Perband zum Abschluss der Hinrunde ob des „tollen Engagements“, der „starken Leistung“ und Tabellenplatz 3 bestens aufgelegt.

Bezirksklasse – WTB II 3:1 MTV Rheinwacht Dinslaken II

Es bleibt das GefĂŒhl hĂ€ngen, dass fĂŒr die SchĂŒtzlinge von Trainer Sven Heimeshoff in dieser Hinrunde trotz der starken Bilanz (8 Spiele, 4 Siege, 13 Punkte) noch etwas mehr aus der Punkteschatzkammer rauszuholen möglich gewesen wĂ€re. Dabei neigt man jedoch dazu zu vergessen, dass die junge Zweitvertretung immer noch ein frischer Aufsteiger in die Bezirksklasse ist. Doch der zuvor genannte Eindruck speist sich aus souverĂ€nen Auftritten wie dem 3:1-Erfolg gegen die MTV aus Dinslaken und dem leidigen Evergreen des Coaches, wieder mal nur einen geschrumpften Kader am Start gehabt zu haben. Doch dieses dezimierte Team war gleich hellwach, fand gut in die Partie rein und fĂŒhrte schnell mit 1:0 nach SĂ€tzen. Die technische und spielerische Überlegenheit der WTBlerinnen ließ es danach aussehen, „als ob der Sieg nur noch eine reine Formsache wĂ€re“, sagte Trainer Heimeshoff. Doch eben jene Vormachtstellung auf dem Feld rann den Essenerinnen wie feiner Sand nach und nach aus den HĂ€nden. Zwar stockte der WTB im zweiten Satz die FĂŒhrung mit 25:22 zunĂ€chst noch auf, doch im dritten Abschnitt schlug das ein, was sich angedeutet hatte. Dinslaken ließ das Hallenparkett keineswegs durch brachiale Schlaggewalt erzittern, vielmehr fĂŒhrten Abstimmungsschwierigkeiten und „Eigenfehler im Angriff, die in den letzten Wochen noch vermieden werden konnten“, wie Heimeshoff monierte, zum Anschlusspunkt fĂŒr Rheinwacht. Heimeshoff setzte auf Ruhe und Erfahrung und brachte Francke ĂŒber die Zuspielposition, doch beim Spielstand von 18:20 war der Punch der jungen Amelie Pflaum von Nöten, um mit 25:20 endgĂŒltig fĂŒr Ruhe zu sorgen. Mit sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz ist die Zweitvertretung aus dem Abstiegssumpf erstmal raus, sodass Heimeshoff von „einem schönen Abschlussbild“ spricht, sofern er die Tabelle sieht und dennoch lĂ€chelnd einen kĂŒhnen Blick nach oben wagt: „Es sind nur drei Punkte auf Platz 2.“ Mit einem grĂ¶ĂŸeren Kader ist dieser mit Sicherheit in Reichweite.

B.L.