Grüne Welle für den WTB

Wären die Straßen zu dieser Zeit bereits schneebedeckt, so würde die weiße Pracht im Sekundentakt schmelzen, sobald die Herren-Erstvertretung der WTB-Volleyballer über den Asphalt rast. Im pfeilschnellen Tempo hechtet der WTB I zum dritten Sieg in Folge, während sich bei den Damen Euphorie und Leid die Waage halten.

Herren

Landesliga – WTB I 3:0 TV Heiligenhaus

Wie schnell sich der Wind dreht: Da der WTB I bis vor Kurzem selbst noch im Abstiegsstrudel steckte, kamen Gedanken an einen etwaigen Pflichtsieg in der Landesliga nicht auf. Doch nach zwei Siegen in Serie und einem explosionsartigen Sprung an die konträre Tabellenseite sprach Außenangreifer Torben Heimeshoff im Vorfeld des Gastspiels in Heiligenhaus von einer „Pflichtaufgabe, die es zu erledigen gilt“. Am späten Samstagabend konnte das Häkchen hinter die Causa gesetzt werden, denn der Turnerbund zerlegte den Nachbarn aus dem Bergischen Land mit 3:0. Fanden die Rot-Weißen in den ersten Ballwechseln nur zögerlich ins Spiel, waren die Fingerknochen Mitte des ersten Satzes endgültig heiß gelaufen, sodass Heiligenhaus mit 22, 19 und 18 Punkten kontinuierlich immer weniger Fleisch am Knochen gelassen wurde. „Immer wenn es eng wurde“, resümierte Heimeshoff, „haben wir die Ruhe bewahrt.“ Ein Merkmal, das auch in der letzten noch ausstehenden Begegnung des Jahres gegen den TV Kapellen der Schlüssel zu drei Punkten werden kann.

Bezirksliga – WTB II 0:3 MTG Horst II

Die Akteure der Zweitvertretung traten mit einer deutlichen 0:3-Schlappe gegen den Tabellenführer aus Horst bereits den Gang in die Winterpause an. Diese sollten die Jungspunde nutzen, um neue Kraft zu tanken. Beim Stadtrivalen setzte es die sechste Niederlage im sechsten Spiel, zusätzlich beendeten die Werdener die Halbserie ohne Satzgewinn. Dennoch kommt die Pause nicht zwangsläufig gelegen, denn die letzten Auftritte versprachen den Optimismus, bald etwas Zählbares mitzunehmen. Im Januar gilt es, den Faden wiederaufzunehmen.

Damen

Bezirksliga – WTB I 2:3 Weseler TV

Trainer Christian Perband hatte vor der Partie gegen den Tabellennachbarn vom Niederrhein den Zeigefinger erhoben: „Wir haben Respekt vor der Abwehrleistung der Weseler“, mahnte der Coach, und seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Die WTBlerinnen starteten vor heimischem Publikum ob der Defensivqualitäten der Konkurrenz hochkonzentriert und präsentierten sich ihrerseits als undurchlässige Ballwand gepaart mit scharfen Aufschlägen. Ein zwischenzeitlicher Sechs-Punkt-Vorsprung wurde locker zur 25:21-Satzführung transportiert. Wesel erhöhte daraufhin die Schlagzahl, doch der Turnerbund konnte sich der Tempoverschärfung nicht anpassen und verharrte „mit unklugem Spielaufbau“ im eigenen System, ärgerte sich Perband. Erst durch einen Systemwechsel im dritten Abschnitt fand der WTB zurück ins Spiel und stellte auf 2:1 nach Sätzen. Doch die Big Points gingen in der Folge ausschließlich an die gegenüberliegende Feldhälfte. Der vierte Satz glich einem endlosen Krimi, in dem der Turnerbund nach zwei vergebenen Matchbällen mit 27:29 die kalte Dusche hinnehmen musste. Zwar loderte die Kampfkraft im Tie-Break und einer zwischenzeitlichen 6:1-Führung nochmal auf, doch die Quantität der Eigenfehler auf Seiten des WTB bescherte Wesel den Sieg und Perband eine Sorgenfalte mehr auf der Stirn: „Die Mannschaftsleistung war voll in Ordnung“, bilanzierte der Coach nüchtern, „doch die wichtigen Punkte haben wir verschenkt.“

Bezirksklasse – WTB II 3:2 SV Blau-Weiß Dingden V

Zuletzt hatte die Zweitvertretung nach fünf Sätzen gegen die innerstädtische Konkurrenz aus Steele noch das Nachsehen, doch diesmal bewies der Aufsteiger aus Werden den Killerinstinkt und schickte den Widersacher aus Dingden als Verlierer vom Feld. Zu Beginn mussten die WTBlerinnen allerdings ihre Nehmerqualitäten offenbaren, als die Anzeigetafel 1:8 für Blau-Weiß anzeigte. Geduldig fraß der WTB den Rückstand sukzessive auf und legte im entscheidenden Moment eine Schippe drauf: 26:24. Im zweiten Abschnitt nahm Fiona Engels mit blitzartigen Aufschlägen den roten Faden auf und bugsierte die Rot-Weißen zur 2:0-Satzführung. Der Zwischenstand war umso bemerkenswerter, da in den Reihen des Turnerbunds die erst 11-jährige Jamie Riotte debütierte, die damit die jüngste Spielerin im WTB ist, die jemals im Seniorenbereich eingesetzt wurde. Als alles im dritten Satz nach einem makellosen, faltenfreien 3:0-Sieg und einer raschen Heimkehr aussah, kappte Dingden beim Stand von 22:16 für den WTB abrupt den roten Faden der Essener. „Unglaublich“, konstatierte Heimeshoff perplex, „wie wir die Führung noch verspielt haben.“ Dingden gelang der Anschluss, und es sollte noch eine Weile dauern, bis sich die Kinnlade des Coaches wieder geschlossen hatte. Der Sportverein zwang den WTB in den Tie-Break, in dem der Turnerbund pünktlich seinen Siegeswillen wiederfand. Mit 15:6 schweißten die jungen Werdenerinnen nach zähen Minuten den Sieg ein. Zwei wichtige Punkte landen damit auf dem Konto des WTB, der im letzten Spiel des Jahres gegen die MTV aus Dinslaken weitere Zähler sammeln will, „um erstmal nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben“, so Heimeshoff.

Kreisliga – WTB III 0:3 MTG Horst IV

Für die Drittvertretung war der Ausklang des Jahres wenig versöhnlich. Im letzten Spiel der Hinrunde gab es gegen die vierte Garde der MTG aus Horst kaum positive Ansätze des Turnerbundes zu vermelden. Der WTB konnte nur im zweiten Satz mithalten und gestaltete diesen Abschnitt offen, doch die Schlagkraft der Konkurrenz war in den entscheidenden Momenten zu groß, um dem Stadtrivalen ein Bein zu stellen. Dennoch kann das Team um Trainerin Monika Seifert nach einer starken Halbserie mit dem vorletzten Tabellenplatz und zahlreichen überraschenden Satzgewinnen gegen die favorisierte Konkurrenz zufrieden sein.

B.L.